Die Fräse ist da!

02.04.2013 22:05

Das war spannend!

Wer in den Leserbriefen vielleicht gelesen hat, dass sich Heinrich beschwerte, (Grüsse - wir arbeiten dran!), dass unser Garten zu unordentlich ist, der wird sich mit uns freuen, denn es ist uns gelungen, einer der begehrten Fräsen zu ergattern! Und das war ein echter Krimi und alles andere als einfach.

Es ist ja nicht so, dass es hier ringsherum keine Fräsen gibt. Jeder Bauer besitzt mindestens eine. Man kann sich sein Grundstück fräsen lassen, das macht man 5 mal, dann hat man das Geld für eine eigene Fräse zusammen. (Wenn man eine preiswert ergattert..)
Vermieten oder borgen wird einem kein Bauer seine Fräse, ist sie doch der Garant für die Ernährung seiner Familie. Man muss das verstehen, eifersüchtig hütet jeder Bauer seine "fresa" und jeder meint, die Beste zu haben.

Also blieb uns nichts anderes übrig, als auch auf die Suche zu gehen. Der Schwager, ein Biobauer, ohne zu wissen, was Bio heißt - er tut es von sich aus, weil er eben keine Chemie auf dem Teller mag - fräste uns im letzten Jahr zwar den Acker, lehnte aber danach eine Aufmerksamkeit dafür mit dem harten Spruch "Leck mich doch am.." ab. So dass wir uns in diesem Jahr nicht trauten, ihn zu fragen, denn er würde wieder nichts dafür haben wollen und das grenzt an Ausnutzen, macht man nicht. Denn Fräsen ist harte Arbeit!

Wir fanden Armano, der hatte eine fresa und wollte 1500 Euro. Das Modell kostete im Landwirtschaftshandel neu 1.200 Euro, Armanos fresa war knappe 3 Jahre alt. Seine Begründung für den Preis war, dass sie ja bereits "gut eingelaufen" wäre.

Wir fanden eine Anzeige im Käseblättchen, fresa mit extrahoher Potenz! für 350 Euro, sie hatte niedliche 3PS und hätte vielleicht einen frisch gebuddelten Maulwurfshügel gefräst, aber niemals unseren Acker.

Wir wurden gefunden von einem alten Freund im Ruhestand namens Herkules. Er nahm meinen Guten mit in die Fundgrube für landwirtschaftliche Gerätschaften. Mit einem Glitzern in den Augen erklärte er die dort aufgehäuften Schätze und gemeinsam fand man eine fresa, handelte einen guten Preis aus - und mein Guter erbat Bedenkzeit bis zum nächsten Morgen, um mit mir zu sprechen.
Ich war angetan und am nächsten Morgen riefen wir an - die fresa war weg!

Also weitersuchen. Eine Woche lang, mit mäßigem Erfolg und unter Beobachtung des Schwagers, der unsere vergeblichen Versuche gern kommentierte mit Sprüchen wie: "Ich weiß, wo eine steht, die würde bei Dir fräsen... ich will ja nichts sagen, aber meine Fräse hat gerade nichts zu tun.... Ja, sowas findet man nicht alle Tage.."
Aber nein, wir würden ihn nicht bitten, denn wie soll man sich bei einem Bauern, der nichts will außer seiner Ruhe, seiner Arbeit und seinem Gemüse, der weder deutsches Bier trinkt noch für ein Geschenk zu haben ist, der nie in ein Restaurant gehen würde und auch sonst völlig genügsam ist, ja wie soll man sich bei ihm bedanken?

Also kam das nicht in Frage.

Und dann rief Herkules an. Die Fundgrube würde eine Aktion starten - ob man zusammen hinfahren wollte?

Sofort! An einem mit Arbeit und Terminen vollgestopften Tag fuhr mein Guter ab, den Herkules ins Auto zu laden und mit ihm auf die Jagd zu gehen. Und guck an - er erfreute nicht nur Herkules mit einer Autofahrt, er fand auch eine fresa mit genügend PS, reinem Benzinmotor und scharfen Zähnen, die am nächsten Wochenende unseren Acker beknabbern werden!

Und weil er auch noch einen dieser Rasenmäher am Stiel erwarb, leid, unseren Cousin immer anzuborgen, machte ihm der Boss der Fundgrube auch einen vernünftigen Preis.

Und deshalb wäre es fast zum Eklat gekommen zwischen dem Boss der Fundgrube und Herkules, denn Letzterer hatte dieses Modell vor einigen Monaten für 200 Euro mehr dort erworben. Nun startete der Hersteller eine Sonderaktion und wir kamen preiswerter an die nagelneue fresa als damals Herkules, was für ein Schlag!
Das Problem wurde vom Fundgrubenboss gelöst, indem er Herkules eindeckte mit kostenloser Schnur für seinen Rasenmäher am Stiel, einem Kanister feinstem Motoröl und einem Espresso in der Bar, wohin es dann ging, um das Geschäft unter Männern zu besiegeln.
Beim Caffé stelltes ich dann auch heraus, warum Herkules so gern dorthin gefahren wird und dem Boss Kunden bringt. Als Polizist war das sein letztes Revier, bevor es dann ungern in den Ruhestand ging. Er fühlt sich heute noch dafür verantwortlich, dass in "seinem Revier" alles gut läuft, die Geschäfte arbeiten, die Preise vernünftig sind und alle friedlich beisammen leben.

Weil er nicht mehr so gut sieht, ist er darauf angewisen, dass ihn jemand mit dem Auto mitnimmt - und das tut der Jemand nur, wenn er auch ein Interesse hat an Gerätschaften. Und somit ist Herkules sowas wie ein Fräsen-und Rasenmähereinkaufs-Scout geworden mit excellenten Fremdenführereigenschaften, denn wer Herkules im Auto hat, bekommt keinen Knollen!

Nur - er sucht sich seine Leute aus, nur, wer von Herkules angerufen wird, hat eine Chance auf fresa & Co. ;)

 

Und hier kann man die fresa sehen, wie sie in ihren Stall fährt, um neben dem Militärgenerator einzuziehen!