Die Kapernernte

21.08.2012 07:51

Die Kaper ist eine Signora mit eigenem Kopf. Wer sie hat auf seinem Grund, der hat Glück. Denn sie anzusiedlen ist nicht einfach.
Einige Gärtnereien verkaufen die Pflanzen in klein, nur ist es wirklich reine Glückssache, ob und wie sie sich entwickelt. Sie wächst vor allem an kargen Stellen, auf trockenem, hartem Boden, in Mauerritzen, auf Wegen, wo nun wirklich nichts wächst.

Wer eigene Kapern hat, der spart zum einen eine Menge Geld (falls er sie nutzt in der Küche), zum anderen kann er sie verkaufen.

Wir hatten das Glück, dass bei uns 5 Kapernbüsche standen. 2 an günstigen Plätzen, die im nächsten Jahr zu den Grünflächen für unsere Besucher gehören. Aber 2 weitere standen genau dort, wo wir den Vorplatz der Mobilheime betonieren mussten. Nach heißen Diskussionen mit dem Chef meines Herzens willigte er ein, darum herum zu betonieren.

 

Man glaubt es kaum, dieses knorrige Gewächs wird sich im Laufe des Frühjahrs zu einer wahren Pracht entwickeln :)
Man kann gut erkennen, dass der Kapernbusch direkt aus einem Felsen herauszuwachsen scheint und somit karge Kost bevorzugt.

 

 

Im Frühjahr nun entwickeln sich überall neue Ästchen mit runden, fleischigen Blättern dran. Und an diesen neuen Ästchen wachsen die Kapern. Sie werden ganz klein und mittelklein geerntet, man knipst sie mit dem Fingernagel ab, jede Beere hat einen kleinen Stiel. Eigentlich sind die Beeren ja nichts anderes als Blütenknospen. Wenn die Knospe aufbricht kann man die Kaper nicht mehr ernten. Manchmal bekommt man in Geschäften Kapern im Glas, die so aussehen wie geöffnete Blüten, faserig und nicht geschlossen. Das ist dann mindere Qualität und schlabberig statt fest und "gnaggisch".

 


Die Kapern werden abgeknipst, gewaschen und noch feucht in Gläser gefüllt. Darauf kommt grobes Meersalz, gut durchschütteln und mit einer Schicht Meersalz bedecken, zuschrauben, fertig.

Wer nach mühsamen, langen Stunden ein Glas voll gesammelt hat, dem erschließt sich der hohe Preis, denn da kann keine Maschine den Menschen ersetzen, Kapernbüsche lassen sich nicht züchten und beliebig vermehren.

 

 

Die Kaper ist also eine reine Naturfrucht ohne Behandlung, denn Düngen und Gießen betraft sie - sie geht ein oder trägt nicht. Wie gesagt - sie hat ihren eigenen Kopf ;)

Und zum Schluss noch der Beweis, dass die Kaper wirklich ein Aphrodisiakum ist: