Olivenernte und Feuerholz

28.09.2012 11:41

Weil mich immer wieder Fragen erreichen von Lesern, die sich für Olivenbäume als Investition oder für den eigenen Bedarf an Olivenöl interessieren, möchte ich dazu ein paar Worte verlieren:

Wer ein Grundstück hat mit Olivenbäumen, der hat Anspruch auf Fördermittel der EU. Pro Baum Summe X - nähere Auskünfte geben die örtlichen Cooperative, das sind die Genossenschaften. Da muss man mit seinen Unterlagen hingehen und sie geben Auskunft.

Da die EU immer mal was ändert bei den Agrarsubventionen, ist dies ohne Gewähr für die Zukunft.
Wieviel ein Olivenbaum trägt hängt von seinem Alter ab - älter = größer. Dazu kommt die Pflege - eine Bewässerung ist nett, aber nicht unbedingt notwendig wenn die Bäume schon groß sind, denn dann haben sie tiefgehende Wurzeln.
Ein Verschneiden ist angebracht, wenn man einen Olivenhain erwirbt mit großen Bäumen, welche viele Jahre lang nicht verschnitten wurden, viel trockenes Geäst haben und wenige und zu kleine Früchte tragen. Die Baummitte ist zu voll und es kann kaum Sonne und Luft an die innere Baumkrone gelangen.
Dann leidet der Baum.

Unser Beispiel Kosten:
Wir haben von der hier im Umland besten Truppe 24 große Bäume und eine Mandel verschneiden lassen - Kosten 850 Euro. 3 Tage Arbeit, 5 Schnitter und ein Meister. Es gibt Verschneider, die lassen kaum noch etwas vom Baum stehen - man hat jahrelang Skelette auf dem Grundstück und wartet vergeblich auf Ernte. Das richtige Verschneiden ist eine Kunst, welche von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Heute meinen aber Viele, man kauft sich eine Motorsäge und legt los.. Also sollte man sich Bäume ansehen, welche einen guten Schnitt haben und sich umhören. Eine ehrliche Empfehlung ist Gold wert. Und nicht der Billigste ist der Beste!

Das Holz haben wir uns für den Winter zurechtgesägt und damit ca. 600 Euro gespart.

 

Der große Berg rechts ist der Kleinverschnitt. Ästchen mit Blättern dran - ein wunderbares Material zum Anzünden. Unter jedem Baum lag solch ein Haufen. Wir haben einen Haufen behalten und die anderen verbrannt. Es hätte einfach zu lange gedauert, sie zu bündeln. Wer Platz und Zeit hat, kann das alles lagern, es fällt immer mehr zusammen und wird eher besser, da trockener.

Das ist meine Babyolive - noch ganz klein ;) wir haben 24 große Bäume und 4 kleine Bäumchen.

Für 250 Euro netto haben wir wunderbare Bäume, welche im nächsten Jahr eine richtig fette Ernte bringen werden. Im Jahr des Verschnitts tragen sie kaum, füllen sich nur mit neuen Blättern und Ästchen, ihr silbriges Grün strahlt - es war eine Pracht zuzuschauen, wie sie sich nach dem Verschnitt füllten und entwickelten.

Zum Sägen haben wir eine normale Gehrungssäge verwendet. (Tip - in Deutschland mehr Auswahl und bessere Preise!) Die wenigen richtig dicken Äste, die dran glauben mussten, werden wir bei Gelegenheit mal von einem Bauern mit der Motorsäge in 1-2 Stunden bearbeiten lassen. Da geht mein Guter nicht ran, er hasst Kettensägen..

Die Oliven kann man so wie sie sind zu der Cooperative bringen und verkaufen, sie werden dann dort gepresst.
Man kann auch sein Öl pressen lassen, mitnehmen und dann selber verwenden oder verkaufen.
Am Straßenrand stehen die Bauern mit ihrem Gemüse - und ihrem eigenen Öl.

Die Preise schwanken jedes Jahr, dazu kann ich nichts genaues sagen. Wenn man nur wenige Bäume hat, wird man sein Öl warscheinlich selber verwenden und nicht verkaufen. Wer als Investition mehrere Hektar erwirbt und ernten lässt, für den sind die aktuellen Preise dann in der Cooperative zu erfragen.

Die Ernte ist nicht kompliziert. Entweder man hält den Boden unter den Bäumen schön sauber, so dass man sie zusammenrechen kann. Dann kommen sie in eine Art Rüttelbett, wo sich Oliven und Blätter voneinander trennen. Sowas gibts per Hand zu kaufen oder elektrisch - lohnt aber nur bei wirklich vielen Bäumen. Es fallen ja nie alle Oliven gemeinsam ab, die Ernte läuft über die Wintermonate.
Oder man spannt Netze unter den Bäumen, das ist noch bequemer, denn da fallen nur die Früchte rein und man schüttet aus dem Netz in die Plastikkisten, die dann voll zur Cooperative gebracht werden zum Pressen.