Katharina – Bekanntschaften unerwünscht!

08.03.2013 23:32

Heute kamen wir zurück von Katharina. Sie hat mir erlaubt, über sie zu schreiben, wenn ich nicht verrate, wo sie lebt. Denn sie ist total genervt von den „Auswanderungstouristen“, wie sie wenig liebevoll ihre (und meine) Landsleute nennt, welche sich immer wieder aufmachen, um zu sehen, wie sie sich so eingerichtet hat und sich mit ihr austauschen wollen.

Katharina kam vor 2 Jahren kurz vor uns nach Apulien, Damals sprach sie so gut wie kein Italienisch und hatte sich einer unserer Fahrten in den Süden angeschlossen, um nach einem passenden Domizil zu suchen.
Wir hatten vorab unsere 2 Lieblingsmakler kontaktiert und es standen mehrere Objekte zur Ansicht bereit.

Es wurde dann ein großer Olivenhain mit einem halb verfallenen Trullo nicht allzu weit weg von uns.
Katharina fuhr  wieder zurück, während wir hier alles vorbereiteten für den Notartermin.

Und dann gings los.

Katharina verkaufte in Windeseile ihre Wohnung in Hessen, wurde von Familie und Freunden offiziell für verrückt erklärt, erwarb ein wirklich riesiges Gefährt auf der Seite der Zollauktionen, welches verdächtig nach Feuerwehrauto aussah – und machte sich auf den Weg nach Apulien.
Im Gepäck eine Menge Wissen über Olivenbaume und Heilpflanzen, Werkzeug, ein dicker Stromgenerator und allerlei Nützliches und ein Startkapital.

Wie sie gestern wiedermal betonte, auch eine Menge Sprach-CD´s, überspielt auf ihren MP3-Player, um auf der langen Fahrt und auch hier dann vor Ort beim körperlichen Schuften Italienisch zu lernen.

Und weil Katharina einen ganz lieben und patenten besten Kumpel hat und zum Glück auch total nette Nachbarn , stand nach 6 Monaten Bürokratie und weiteren 3 Monaten Bauzeit ein Wohntrullo da mit 2 Zimmern, Küche und Bad und einem Lagerraum.

Die geschäftstüchtige Katharina verkauft inzwischen Olivenblätter und Calendulablüten nach England, hat eine kleine Ziegenherde, 2 weitere Mitbewohner aus Deutschland in 2 Zirkuswagen, die ihr helfen, Weinreben gepflanzt, jede Menge Zitronenbäumchen und ist auch im Winter gebräunt, da sie fast nur draußen arbeitet.

All mein Flehen wurde nicht erhört, sie auf meinem Blog vorstellen zu dürfen. Ich kann es verstehen, denn sie machte so ihre Erfahrungen. Nach anfänglicher Lästerperiode kamen Freunde und Verwandtschaft zu Besuch, ein paar dieser Besucher veröffentlichten auf ihren privaten Webseiten mit den Themen Camping, Italien, Mittelmeerküche etc. Bilder und Geschichten von Katharina  - und schon hatte sie kaum einen Monat ohne fremde Wohnmobile auf ihrem Hain, welche alle „mal gucken wollten, wie es sich so lebt“.

Nun ist Katharina heimisch, spricht und versteht leidlich die Sprache hier unten, sieht mit ihren dunklen Strubbelhaaren und der gebräunten Haut aus wie eine Einheimische, wird bewundert wegen ihrer handfesten Art zuzupacken – und will keinen Besuch mehr haben.
Na, ich darf kommen – schließlich habe ich mit meinem Guten den schönen Hain für sie „aquiriert“.

Aber Danke Katharina, dass ich Deine Geschichte erzählen durfte, auch wenn meine Kamera im Auto bleiben musste.. das war für mich alten Hobbyknipser das Schlimmste ;)

Du bist eine tolle Frau – Hut ab – bleib wie Du bist!