Apulische Katzen und ein ungefärbter Haaransatz

14.04.2013 20:01

20 Samtpfötchen – ungeplanter  Nachwuchs in Hause Mamaleone

 

Die Frauen unter Euch werden es kenne:  Man nimmt sich einen Tag vor, an dem man sich „schön macht“. Plant diese Stunden schon die ganze Woche und freut sich drauf, die Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling zu vollziehen ;)

Bei mir war es der heutige Sonntag, der sich aufteilen sollte in einen halben Koch- und Putztag und einen halben Tag, diversen Körperteilen zu widmen, die eine Frühlingskur notwendig haben. Nein, ich will nicht, dass  man meinen grauen Haaransatz sieht, niemand muss wissen, dass meine Wimpern eben von Natur aus nicht blauschwarz sind (voll natürlich, oder?) oder dass meine Brauen ein wenig blass wirken in ihrem Hellbraun. Füße und Beine zeigt man nun hier bei über 20 Grad – also müssen sie eine spezielle Behandlung erfahren.
Soll sich mein Guter doch wundern, wie sich die liebevoll „Mumia“ genannte Frau an seiner Seite in Nofretete verwandelt ^^..

Doch dann kam alles ganz anders.

Die Stunde mehr Ausschlafen hatte ich mir gegönnt und um  9.00 Uhr stand das Frühstück draußen auf dem Tisch, die Sonne schien und ich freute mich auf meinen Tag.

..

Kaum haben wir uns gesetzt und die ersten Obststücke verspeist, hupt es am Tor.

„Oh Gott nein, mach nicht auf, für niemanden sind wir zuhause heute!“  Mir schwante schon, dass irgendein Familienmitglied Langeweile haben könnte und einfach mal vorbeischauen wollte. Oder jemand braucht ein Werkzeug oder oder..

Weit gefehlt. Auf den Hof rollte eine knallgelbe Ape, auf der Ladefläche eine Kiste mit Deckel.
Darin – 5 Kätzchen. Ganz klein, ganz zusammengekuschelt und ängstlich.
Mein Hunger war wie weggeblasen, das Frühstück vergessen – und meine Sensoren auf Alarm.
Der Bauern wüßte nicht, wohin damit, da er selber schon 23 Katzen hat, die er alle liebt und seine Frau hätte jeder einen Namen gegeben, aber nun hat er 2 neue Würfe und einen behält er, den andern muss er weitergeben. Er würde aber keinen finden, der nicht schon mit Katzen versorgt wäre.

Meine Frage, ob er denn nicht mal ein paar Weibsleute sterilisieren lassen möchte, beantwortet er entrüstet: „Si, lo ho fatto per un sacco die soldi! Ma le ultime due hanno fatto die figli – che debbo fare?” Ja, habe ich machen lassen für einen Haufen Geld, aber die 2 letzten (ohne Steri) haben geworfen, was soll ich nun tun?

So gerät mein Sonntagsplan ganz durcheinander. Ich, statt zu putzen und mein Guter, statt das 2. Mal zu fräsen, damit ich in feinkrümelige Erde morgen pflanzen kann - wir bauen nun eine Box. Neben den Hennen, direkt in Agadas Heuversteck unterm Olivenbaum. Na, das kann ja was werden!

Am Ende des Tages sitzen 5 Geschwister in der Box, springen schon am Gitterdraht hoch und fauchen wie wild Agada an, welche sich bellend und knurrend 5 neue Freunde macht (Wehe Agada, die werden größer als Du!), neugierig beäugt von den unaufgeregten Hennen nebendran.

Ein Geschwisterchen, ich habe ihn (oder sie?) Zorro genannt wegen seiner schwarzen Maske, hat mich auch noch so richtig veralbert.

Als der Kleinste der Fünfe saß er immer nur in der Ecke und bewegte sich nicht. Seine Geschwister setzen sich auf ihn drauf, so dass er ziemlich gequetscht eher als Podest diente, damit sich die Bande am Gitterdraht aufstellen konnte.
So nahm ich ihn am Nachmittag mit ins Haus, in welches eigentlich kein Tier soll – und begann, ihm erst tropfenweise verdünnte Milch mit der Fingerkuppe einzuflößen, um dann auf einen Espressolöffel umzusteigen. Und siehe an, das winzige Kerlchen begriff schnell und schlabberte eine Menge weg zu meiner großen Freude.
Ich dachte, ich behalt ihn heute Nacht bei mir in einem Karton, den ich mit Handtuch und Zeitung ausgepolstert hatte. Da er ja sooo schwach war, würde er aus dem hohen Behälter nicht rauskommen. Denkste! Nach einer guten Ladung Milch und einer ausgiebigen Streichelorgie, bei der er am Schluss schnurrend einnickte, legte ich ihn vorsichtig in den Karton, um wenigstens den Abwasch zu erledigen.
Nach dem ersten Teller hinter mir ein Krach – das Kerlchen war schon rausgesprungen und rannte (Wie war das, er bewegt sich nicht?) quer durch Küche und Wohnzimmer!
 

Nun schläft er bei seinen Geschwistern, alle über- und aneinandergekuschelt, und weiß morgen, wie er die Milch vom Teller schlabbern kann. Ich werde ihn im Auge behalten.
Und morgen hole ich mir nach und nach seine Geschwister und bringe ihnen dasselbe bei, denn mein Bedenken ist, dass sie nicht von der Mama gelernt haben, Futter zu fressen, sondern noch an Milch aus der Zitze gewöhnt sind. Angeblich sind sie 2 Monate alt, aber ich kann es nicht einschätzen, denn Katzenbabys hatten wir noch nie.

Zähne sind da, sie springen und klettern. Aber sie wissen nicht, wie man frisst.

So, genug Worte.. Ihr könnt Zorro sehen auf einem Mini- Video und hier folgen die Bilder, die ich auf die Schnell gemacht habe für Euch, mit ungefärbtem Haaransatz, hellbraunen Wimpern und Augenbrauen und ohne pedikürte Füße..