Selbstversorger in Italien - Autark soweit es geht

20.06.2012 16:19

Autark sein, keine Rechnungen im Briefkasten - ja das wollen alle im Zuge der Krise und was sich da jeder so darunter vorstellt. Schafft man es, zu einem gewissen Teil autark zu wirtschaften, ist das aber schon viel wert.

Wir haben nun den Brunnen mit Trinkwasser, eine biologische Kläranlage für das Abwasser, Solarstrom, einen großen Obstgarten und ein kleines Gemüsefeld. Und demnächst ziehen die Hühner (Legehennen) ein in ihr Freiluftgehege. Wir finden, das ist schon etwas und es wurde in 6 Monaten realisiert, also keine Utopie sondern machbar. Klar, die 40 Obstbäume fangen erst im nächsten Jahr an zu tragen, dafür legen die Hennen aber recht schnell, Wasser sprudelt nach einem Bohrtag und das Gemüse wächst hier so rasant, dass man sich schon fast bedroht fühlt, es schnellstens zu ernten!

Wer Obstbäume kauft, sollte auf eine gute Gärtnerei achten, dann haben die Hölzer Substanz und sind schon ein paar Jahre alt, tragen also sehr schnell. Von einer Ende Februar als nacktes Holzstöckchen gepflanzten Feige haben wir schon 2 dicke Feigen geerntet, der Granatapfel trägt viele kleine Früchte, ein paar einzelne Kirschen gabs schon im Mai. An der Zwergmandarine hängen unzählige Minifrüchte in grün, ob sie es aushält? Auch die anderen Feigen, wir haben 3 Sorten, tragen Früchte, aber die werden wohl nicht alle reif werden. Jedenfalls verspricht das eine Ernte im nächsten Jahr, wenn die Stämmchen zugelegt haben.

Wir gießen jetzt im Hochsommer ab und zu ordentlich mit dem Schlauch und geben keinen Dünger.
Auch die Küchenkräuter wachsen wie verrückt, Rosmarin und Lavendel sind die schnellsten. Und das praktisch ohne Gießen.

Wir haben uns für viel Obst entschieden, man kann es roh essen, verarbeiten, haltbar machen, verschenken und tauschen. Unsere Sortenauswahl sind Birnen, Pflaumen, Kirschen, Feigen, Granatäpfel, Aprikosen, Nespole (die ersten Früchte des Jahres, zuckersüß und voller Saft), Walnuss und Tsetso, das sind kleine Früchte, die sehen aus wie Erdbeeren, wachsen aber am Baum. Auch sehr früh reif und lecker als erste Marmelade des Jahres.

Gemüse macht mehr Arbeit, man kämpft eben gebückt gegen Unkraut an. Da wir nicht spritzen wollen und alles natürlich in Handarbeit erledigen, haben wir uns immer nur das Stück vorgenommen, was auch bearbeitet wird. Alles ist einfach nicht zu schaffen, das Feld ist zu groß.

Nun zu den Bildern unserer zukünftigen und derzeitigen Versorgungsquellen:


Die meisten Obstbäume sind als Spalier gedacht, dazwischen verlaufen 2 Drahtseile, im Herbst werden die Äste dann entsprechend gesteckt, so dass sie als Begrenzung des dahinter liegenden Weges und des Gemüsefeldes wachsen und weniger Platz einnehmen als normalerweise.
Damit es schon jetzt eine optische Begrenzung gibt zwischen Weg und Feld haben wir ein hier sehr preiswertes Schattennetz doppelt genommen und gespannt. So wachsen auch die neuen Äste nicht in die falsche Richtung, denn das Obst soll im Feld und nicht auf dem Weg landen.


Die Tomaten haben als Untergrund eigentlich nur 20 cm Erde zur Verfügung, wachsen aber trotzdem gigantisch. Die Erde hier ist aber auch was Besonderes, wir merken das an allem was hier wächst - eben auch am Unkraut ;)

Lavendel vorne und weiter hinten Rosmarin. Wächst unglaublich, das war alles im April ca. 10 cm hoch.

 

Das ist alles was man vom Brunnen sieht wenn er gebohrt ist. Nun errichtet man z.B. ein Podest oder eine kleine Mauer von 1m x 1m und bringt daran die Technik unter. Hier am Rohr wird das Wasserrohr angeschlossen, an anderer Stelle kommt das dicke Stromkabel mit Stecker raus, wir haben uns für 380V entschieden, also eine starke Pumpe, da wir unendlich viele Bäume zu wässern haben. Man kann auch eine 230V-Pumpe wählen.
Solange noch kein fester Stromanschluss da ist, schließen wir den Generator an und pumpen dann in ca. 1 Stunde zum einen unser Wasserbecken (Zisterne) voll für den täglichen Bedarf wie duschen, kochen etc., zum anderen gießen wir in der Zeit mit einem dicken Schlauch alle Bäume.
Da wir das Gemüse in Reihen pflanzen, lassen wir aus dem Schlauch Wasser am Anfang der Reihe laufen und das verteilt sich dann von alleine um die Pflanzen herum.
Vom Gemüse gibts Bilder wenn die Ernte losgeht, das sollte Anfang August soweit sein :)

Und so sieht unser Brunnen aus - fertig gemauert, unter der Platte ist der Stecker von der Pumpe und in der hinten offenen Säule der Schlauchanschluss.